Hessisch Oldendorf ist eigentlich ein eher bedeutungsloses und nicht sonderlich interessantes Städtchen in Niedersachsen. Die Menschen leben hier wahrscheinlich recht eintönig außer an einem Wochenende alle 4 Jahre. Da ist der Teufel los in der Innenstadt. So viel Verkehr gab es hier zu keiner Zeit.
Traugott Grundmann, ein VW Enthusiast der ersten Stunde verwandelt mit seinem Team die sonst eher schläfrig wirkende Kleinstadt in eine der besten VW Partys der Welt. Angereist wurde dieses Jahr aus über 20 Ländern. Gemeldet waren über 600VW Oldtimer. Wobei die Einladung vor allem Käfern vor Bj. 1957, also Brezel und Ovalfensterkäfern, sowie Bullis bis 67 sowie Karmännern und Sonderkarossen auf VW Fahrgestell oder mit VW Motor aus allen Zeiten gilt. Es waren aber gefühlte 3000 Autos anwesend sicher aber doppelt so viele wie angemeldet. Die Organisation des Treffens war grandios, wenn auch ein umständliches Anmeldeverfahren mit Wartezeiten wie auf einer Behörde und ein schlechter bis fehlender aber groß angekündigter Frühstück - Versorgungswagen auf dem Campingplatz eindeutig Chancen auf Verbesserung verdienen.
Der Zeltplatz selbst lag ruhig außerhalb der Innenstadt war aber selbst zu Fuss schnell zu erreichen.
Traugott Grundmann, der Initiator des berühmten Treffens sammelt seit Jahrzehnten alte VWs und hat eine beträchtliche Collection in einem eigenen kleinen Museum zusammengetragen. Dort wurden auch Führungen von Herrn Björn Schewe einem Mitarbeiter des VW Cassicpartcenters und langjährigem Freund der Familie Grundmann angeboten. Interessant fand ich bei den Ausführungen des Herrn Schewe, daß ein ansehnlicher Teil der Sammlung aus meinem unmittelbaren Umland zu stammen schien. Negativ fiel mir der Militarismus in der Sammlung auf. Aber sehr beeindruckt hat mich der Umstand, daß ein großer Teil der Sammlung sich in sofort benutzbarem Zustand befindet. Die Wartung eines solchen Fuhrparkes bedeutet einen immensen Aufwand.
Björn Schewe ein (ge)wichtiger Kenner alter VWs
Der einzige Scheu Flugplatzschlepper, der andere einzige steht in Mühlbach. Sa
Für viele war der Höhepunkt die Gelegenheit zur Besichtigung des kürzlich wiederentdeckten VW38. Das Fahrzeug wurde vor einigen Wochen in der Nähe von Riga aufgefunden. Es befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem bemerkenswerten Zustand. Der vorn eingebaute Motor und die Achsen stammen vom Wolga oder einem anderem Fahrzeug aus der sowjetischen Produktion. Frontscheibe in zweigeteiltes Heckfenster waren großflächig mit Sapo Teilen bzw Küchenfensterartig verbastelt und das Armaturenbrett stammt auch aus Sowjetischer Produktion. In der Türen befanden sich Ausstellfenster. Was bleibt eigentlich noch übrig werden sich jetzt die meisten jetzt fragen.
Natürlich die Heckhaube und der Rest der Fronthaube, und diese scheinen der Beleg der Originalität zu sein, denn der VW38 hatte an den Anschlüssen zur Karosse richtig eckige Ecken und nicht abgerundete wie die späteren Modelle. Andere Anhaltspunkte wie Aufbau- oder Fahrgestellnummer müssen erst noch repliziert werden. Jedenfalls scheint dieser Überrest eines Käfers der heilige Gral der Käferwelt zu sein, denn besagter Wagen wurde in der Kirche von Hessisch Oldendorf präsentiert. Den Pfarrer war sicher begeistert wie viele Menschen bei diesem Treffen in seiner Kirche waren.
Bei der Ausfahrt stellte die Überquerung der Weser mittels Seil-Fähre den Höhepunkt dar. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Schwimmwagen zu Wasser gelassen und kamen auf dem Flüsschen angerast.
Fazit: ein sehr schönes Treffen, ein Städtchen für ein Wochenende voll im VW Oldierausch, neue Freunde neue Energien und neue Ideen.
Stefano
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